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Dienstag, 3. November 2015

Mount Elgon und Halloween

Wie einige von euch eventuell mitbekommen haben, war ich von Mittwoch bis Freitag nicht erreichbar, weil ich mit meinen Mitfreiwilligen auf dem Mount Elgon herumgewandert bin. Es war geplant, dass wir am ersten Tag sehr früh starten, weswegen alle Teilnehmer vorher bei uns in Mbale geschlafen haben. Aufgrund einiger Verzögerungen war es unserer Gruppe dann jedoch nicht möglich am Mittwoch wie geplant das zweite Camp zu erreichen und wir mussten im weiter unten gelegeneren schlafen. Abends haben wir am Lagerfeuer gesessen um uns aufzuwärmen, weil wir durch einen unvorhersehbaren Regen bis auf die Haut nass wurden. Da die mitgebrachten Zelte nicht den Wetterbedingungen entsprachen, haben wir uns dazu entschieden, die Zelte in einer Hütte aufzubauen, damit wir nachts vor Regen und Wind geschützt waren. Leider ist unser Zelt über uns zusammengefallen und lag die halbe Nacht auf uns.
Trotz nächtlicher Kälte, welche zu einer Wiederauflebung des Wortes „klamm“ führte, waren wir alle am nächsten Morgen total motiviert die nächsten Höhenmeter zu meistern. Unsere Gruppe teilte sich nach Erreichen des zweiten Camps. Da es uns wegen der verloren gegangenen Zeit nicht möglich war auf den höchsten Gipfel des Mount  Elgon zu klettern, gab es einige, die wenigstens „Jackson´s Peak“ erreichen wollten. Da auch ich mir dieses ambitionierte Ziel gesetzt hatte, ging es nach einer kurzen Pause, sehr zu meinem Bedauern ohne Mittagessen, weiter. Dieses Stück vom zweiten Camp bis zum Peak hat uns alles abverlangt. Die Höhenmeter und die dünne Luft erschwerten uns zusätzlich das Vorankommen. Ich gebe zu, dass ich letztendlich eher schnaufend den Berg hochgekrochen bin als alles andere. Während eines Motivationstiefs war ich kurz davor mich einfach hinzusetzen und auf die anderen zu warten. Meinem Körper fehlte es an Energie, da das Frühstück, welches aus einer Banane mit Toast und Tee bestand, schon einige Stunden zurücklag. Ich vermute, dass ich an diesem Tag an meine körperlichen und psychischen Grenzen gestoßen bin. Für mich habe ich gelernt, dass ich sehr Zielstrebig und ausdauernd sein kann, wenn ich ein Ziel habe.
Oben angekommen war aber alle Anstrengung vergessen, wir haben einfach den Ausblick genossen und waren sehr stolz auf uns. Der Abstieg war dann nicht mehr so schlimm und ging erstaunlich schnell.
Mein absoluter Lieblingstag der Tour war der Freitag. Wir sind sehr früh losgewandert und waren recht früh wieder beim ersten Camp. Durch die Feuchtigkeit in der Regenwald-Zone und den gefallenen Regen war der Weg sehr „slippery“, was dazu führte, dass wir regelmäßig hingefallen sind. Weil es aber keinem Wehgetan hat und sehr lustig aussah, hatten wir viel zu lachen. Die meiste Zeit bin ich mit meinem Mitbewohner Jonas, Toni und Sofie zusammen gelaufen. Wir haben uns gut unterhalten, viele Späße gemacht, die Umgebung genossen und oft das Gleichgewicht verloren. Nur durch unsere „Stäbchen“- Wanderstöcke aus Bambus- konnten wir in den meisten Fällen eine unfreiwillige Pause auf dem Boden vermeiden.
Die Tour hat sich auf jeden Fall gelohnt und mir sehr viel Spaß bereitet. Damit fing aber mein Wochenende gerade erst an! Nach einer kuscheligen Nacht zu achtzehnt in unserer Wohnung haben wir uns auf den Weg zu Eric einem ehemaligen Red Cross volunteer gemacht. Dort war für abends eine Halloweenparty geplant.
Wir haben zusammen Kürbisse ausgehöhlt um Kürbissuppe zu kochen und lustige Lampen zu basteln. Barbara und ich haben in unseren Kürbis ein Vampiergesicht geschnitzt, was schief grinst, verschieden große Augen und eine schräge Nase hat.  
Für unser Festessen wurde eine Ziege geschlachtet. Für mich war es eine sehr wichtige Erfahrung zuzusehen, denn jeder Fleischesser sollte sich damit beschäftigen, wo das Fleisch herkommt, was er isst. Man sollte sich bewusst machen, dass ein Lebewesen stirbt und auf unserem Teller landet. Die Ziege hatte ein schönes Leben im Grünen und wurde ohne Quälerei getötet. Es war nicht besonders schön dem Tier beim Sterben zuzusehen, aber ich war von mir überrascht, wie gut ich das Ganze verkraftet habe. Auch das Häuten und ausnehmen habe ich mit angesehen. Das Fleisch wird hier viel mehr wertgeschätzt als es in Deutschland meistens der Fall ist.
Nachmittags hat es leider geregnet, weswegen wir gezwungen waren drinnen zu sitzen. Da hat sich dann die Anstrengung der letzten Tage bemerkbar gemacht und es kam kaum Partystimmung auf. Nach Einbruch der Dunkelheit gab es Essen und die Lebensgeister wurden wieder geweckt. An diesem Abend haben wir getanzt und am Lagerfeuer Stockbrot gemacht. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, wann ich zum letzten Mal Stockbrot gegessen habe. Es war super und auch von der Kürbissuppe konnte ich nicht genug bekommen.



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