Mount Elgon und Halloween
Wie einige von euch eventuell mitbekommen haben, war ich von
Mittwoch bis Freitag nicht erreichbar, weil ich mit meinen Mitfreiwilligen auf
dem Mount Elgon herumgewandert bin. Es war geplant, dass wir am ersten Tag sehr
früh starten, weswegen alle Teilnehmer vorher bei uns in Mbale geschlafen
haben. Aufgrund einiger Verzögerungen war es unserer Gruppe dann jedoch nicht
möglich am Mittwoch wie geplant das zweite Camp zu erreichen und wir mussten im
weiter unten gelegeneren schlafen. Abends haben wir am Lagerfeuer gesessen um
uns aufzuwärmen, weil wir durch einen unvorhersehbaren Regen bis auf die Haut
nass wurden. Da die mitgebrachten Zelte nicht den Wetterbedingungen entsprachen,
haben wir uns dazu entschieden, die Zelte in einer Hütte aufzubauen, damit wir
nachts vor Regen und Wind geschützt waren. Leider ist unser Zelt über uns
zusammengefallen und lag die halbe Nacht auf uns.
Trotz nächtlicher Kälte, welche zu einer Wiederauflebung des
Wortes „klamm“ führte, waren wir alle am nächsten Morgen total motiviert die
nächsten Höhenmeter zu meistern. Unsere Gruppe teilte sich nach Erreichen des
zweiten Camps. Da es uns wegen der verloren gegangenen Zeit nicht möglich war
auf den höchsten Gipfel des Mount Elgon
zu klettern, gab es einige, die wenigstens „Jackson´s Peak“ erreichen wollten.
Da auch ich mir dieses ambitionierte Ziel gesetzt hatte, ging es nach einer
kurzen Pause, sehr zu meinem Bedauern ohne Mittagessen, weiter. Dieses Stück
vom zweiten Camp bis zum Peak hat uns alles abverlangt. Die Höhenmeter und die
dünne Luft erschwerten uns zusätzlich das Vorankommen. Ich gebe zu, dass ich letztendlich
eher schnaufend den Berg hochgekrochen bin als alles andere. Während eines
Motivationstiefs war ich kurz davor mich einfach hinzusetzen und auf die
anderen zu warten. Meinem Körper fehlte es an Energie, da das Frühstück,
welches aus einer Banane mit Toast und Tee bestand, schon einige Stunden
zurücklag. Ich vermute, dass ich an diesem Tag an meine körperlichen und
psychischen Grenzen gestoßen bin. Für mich habe ich gelernt, dass ich sehr
Zielstrebig und ausdauernd sein kann, wenn ich ein Ziel habe.
Oben angekommen war aber alle Anstrengung vergessen, wir
haben einfach den Ausblick genossen und waren sehr stolz auf uns. Der Abstieg
war dann nicht mehr so schlimm und ging erstaunlich schnell.
Mein absoluter Lieblingstag der Tour war der Freitag. Wir
sind sehr früh losgewandert und waren recht früh wieder beim ersten Camp. Durch
die Feuchtigkeit in der Regenwald-Zone und den gefallenen Regen war der Weg
sehr „slippery“, was dazu führte, dass wir regelmäßig hingefallen sind. Weil es
aber keinem Wehgetan hat und sehr lustig aussah, hatten wir viel zu lachen. Die
meiste Zeit bin ich mit meinem Mitbewohner Jonas, Toni und Sofie zusammen
gelaufen. Wir haben uns gut unterhalten, viele Späße gemacht, die Umgebung
genossen und oft das Gleichgewicht verloren. Nur durch unsere „Stäbchen“-
Wanderstöcke aus Bambus- konnten wir in den meisten Fällen eine unfreiwillige
Pause auf dem Boden vermeiden.
Die Tour hat sich auf jeden Fall gelohnt und mir sehr viel
Spaß bereitet. Damit fing aber mein Wochenende gerade erst an! Nach einer
kuscheligen Nacht zu achtzehnt in unserer Wohnung haben wir uns auf den Weg zu
Eric einem ehemaligen Red Cross volunteer gemacht. Dort war für abends eine
Halloweenparty geplant.
Wir haben zusammen Kürbisse ausgehöhlt um Kürbissuppe zu
kochen und lustige Lampen zu basteln. Barbara und ich haben in unseren Kürbis
ein Vampiergesicht geschnitzt, was schief grinst, verschieden große Augen und
eine schräge Nase hat.
Für unser Festessen wurde eine Ziege geschlachtet. Für mich
war es eine sehr wichtige Erfahrung zuzusehen, denn jeder Fleischesser sollte
sich damit beschäftigen, wo das Fleisch herkommt, was er isst. Man sollte sich
bewusst machen, dass ein Lebewesen stirbt und auf unserem Teller landet. Die
Ziege hatte ein schönes Leben im Grünen und wurde ohne Quälerei getötet. Es war
nicht besonders schön dem Tier beim Sterben zuzusehen, aber ich war von mir
überrascht, wie gut ich das Ganze verkraftet habe. Auch das Häuten und
ausnehmen habe ich mit angesehen. Das Fleisch wird hier viel mehr wertgeschätzt
als es in Deutschland meistens der Fall ist.
Nachmittags hat es leider geregnet, weswegen wir gezwungen
waren drinnen zu sitzen. Da hat sich dann die Anstrengung der letzten Tage
bemerkbar gemacht und es kam kaum Partystimmung auf. Nach Einbruch der
Dunkelheit gab es Essen und die Lebensgeister wurden wieder geweckt. An diesem
Abend haben wir getanzt und am Lagerfeuer Stockbrot gemacht. Ich weiß ehrlich
gesagt nicht mehr, wann ich zum letzten Mal Stockbrot gegessen habe. Es war
super und auch von der Kürbissuppe konnte ich nicht genug bekommen.